Eine junge Frau aus England, die sich selbst später als „intelligentes Mauerblümchen“ bezeichnet, möchte Schriftstellerin werden. Nach dem Studium verrichtet Sie, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, verschiedene Bürotätigkeiten. Während dieser Zeit schreibt sie zwei Romane. Sie findet jedoch keinen Verleger- diese beiden Werke sollen nie veröffentlicht werden. Und so zieht es sie erstmal nach Portugal, wo sie eine Familie gründet und an einem neuen Buchprojekt arbeitet. Da jedoch auch ihre Ehe nach kurzer Zeit scheitert, zieht sie kurz nach der Geburt ihrer Tochter wieder zurück auf die Insel. Alleinerziehend und von Sozialhilfe lebend arbeitet sie in Edinburgh weiter an ihrem Buch. Als sie dieses fertig hat, beauftragt sie einen Agenten, einen Verlag für ihr Buch zu finden. Zahllose Verlage lehnen ab. Einer erbarmt sich jedoch und empfiehlt seinem Verlag, das Buch mit einer Auflage von 500 Stück anzunehmen. Dafür lässt er sich von der jungen Frau das Versprechen geben, sich einen ordentlichen Job zu suchen, weil sich mit der Schriftstellerei für sie kein Lebensunterhalt bestreiten ließe.
Das ist die Geschichte von J.K.Rowling, die exakt neun Jahre später erstmals in der Forbes-Liste als Milliardärin gelistet wurde und zahllose Auszeichnungen und Preise gewonnen hat. Das Buch ist inzwischen in mehreren Auflagen erschienen und wurde geschätzte 107 Millionen Mal verkauft. Die Rede ist natürlich vom ersten Harry Potter Roman.
Was unterscheidet Rowling vom großen Heer der Namenlosen, die sich in ihren Leidenschaften verwirklichen wollen? Talent? Gut möglich. Vermögen? Kontakte? Wohl kaum. Dass Rowlings Lebensgeschichte viele Menschen fasziniert hat und auch verfilmt wurde, lässt sich nicht auf ihre schriftstellerischen Fähigkeiten reduzieren. Vielmehr fasziniert uns ihre Fähigkeit, trotz vermeintlicher Schicksalsschläge nicht aufzugeben und unbeirrt ihr Ziel zu verfolgen.
Scheitern und Misserfolg gehören zum Leben dazu. Sie passieren jedem von uns – von unserer Geburt bis ins hohe Alter. Eine schlechte Beurteilung, eine erfolglose Bewerbung, eine zerbrochene Liebe. Richard Cobden sagte: „Der Erfolg hat viele Väter. Der Misserfolg ist ein Waisenkind.“ Und tatsächlich- Misserfolge führen oft dazu, dass wir uns selbst zurückziehen und dass andere sich abwenden und distanzieren. In unserer Gesellschaft gilt das Scheitern als Stigma, wir reden nicht oft darüber sondern empfinden es als Tabu. Probieren Sie es aus: Wenn Sie das nächste Mal zur Begrüßung gefragt werden „Wie geht’s?“, dann antworten Sie beispielsweise mit „Leider nicht gut. Wirklich schlecht sogar.“ Vielleicht wird Ihr Gegenüber gar nicht darauf reagieren und nur so tun, als hätte er oder sie die Antwort gar nicht gehört. Vielleicht bekommen Sie als Antwort auch nur ein beiläufiges „Das wird schon wieder.“ Oder Ihr Gegenüber fragt wirklich nach, was denn los sei. Selbst bei letzterem werden sie in der großen Mehrzahl feststellen, dass Ihr Gegenüber nur aus Höflichkeit nachfragt und zugleich von der Situation verstört ist, vielleicht sogar wütend, dass Sie ihn oder sie so in Verlegenheit gebracht haben. Obwohl Scheitern und Misserfolg zum Leben gehören, tun wir uns schwer im Umgang damit.
Die gute Nachricht: Den Umgang mit Scheitern und Misserfolg kann man lernen. Eine positive und konstruktive Sichtweise auf das eigene Scheitern ist nicht nur gesünder- es ist die wesentliche Voraussetzung für persönliches Wachstum und damit auch für künftige Erfolge.
Das Lernen beginnt mit der Sensibilität für die eigene Haltung: Wenn sich ein Paar nach 30 Jahren Ehe scheiden lässt, sprechen Sie dann von einer gescheiterten Ehe? Oder davon, dass die Ehe 30 (oder vielleicht auch nur 20) Jahre erfolgreich war? Es geht jedoch nicht darum, Dinge einfach schön zu reden. Menschen neigen jedoch dazu, Dinge in Gänze als gut oder schlecht zu bewerten. Wenn jemand über seine Arbeit schimpft, wird er in aller Regel den ganzen Job schlecht reden, ohne zu unterscheiden zwischen Einzelfaktoren wie Arbeitsort, Kollegen, Vorgesetzten, Bezahlung, Arbeitszeiten und vielen anderen. Durch diese negative Pauschalisierung können wir jedoch nicht erkennen, was uns im Einzelnen gut tut, was wir schätzen und woraus wir lernen können. Genauso verhält es sich mit dem Scheitern: Erst wenn wir uns vom Gefühl des pauschalen Malus lösen können, öffnet sich unser Blick für eine sachliche Analyse: Warum bin ich konkret gescheitert? Was habe ich dennoch gut gemacht? Worauf muss ich künftig achten?
Wenn man sich diese Fragen ehrlich beantwortet hat, gilt es dann, selbst aktiv zu werden: Wandeln Sie die Antworten in Aktionen um, damit Sie sich wieder in die Erfolgsspur bringen. Mit einfachen Mitteln und Methoden kann man hierfür eine Strategie entwickeln. Mit welchen Mitteln Sie am besten arbeiten können ist natürlich individuell und auch vom jeweiligen Thema abhängig. Das wichtigste dabei: Übernehmen Sie das Heft des Handelns, arbeiten Sie aktiv an Ihrer persönlichen Fail-Forward-Strategie!
Genau dann können Sie persönlich wachsen und auch aus Ihrem Leben einen Bestseller machen.